Reliefs mit der Darstellung des Franziskus, der die Wundmale empfängt, und des Antonius v. Padua (t 1231) angebracht sind. In der Mitte schwebt Gott-Vater, gekennzeichnet durch die Tiara und die Weltkugel.
Der Altaraufbau selbst ist dominiert vom Gemälde der Kreuzaufrichtung oder Kreuzerhöhung, an welcher der Ordensgründer betrachtend und mitleidend teilnimmt. In Komposition, Lichtführung und innerer Dynamik oder Erlebniskraft steht das Altarblatt in der Rubens-Nachfolge und verrät südniederländischen Einfluss. Überzeugend fasst es in seiner aufwärts strebenden Bewegung, die der Gekreuzigte, von Engeln umjubelt, veranschaulicht, die sinngemäße Ausrichtung des Kirchenraumes und der gottesdienstlichen Gemeinschaft zusammen. Das Kreuz soll für alle, die zu ihm aufblicken, Heilszeichen sein. Grosse Expressivität und unterschiedliche Emotionen prägen die verschiedenen Gesichtszüge.
In der oberen Altarnische ist eine wertvolle polychromierte Madon-nenstatue untergebracht. Das Chronogramm mit der Jahreszahl 1860 und der Anrufung der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter verweist auf die unter Pfarrer Gaspar Smets erfolgte Altarrestaurierung.
Auf die enge Verbundenheit zwischen Franziskanerkonvent und den Herren von Clerf erinnern die beiden Wappen, links dasjenige von Clerf, rechts dasjenige von Ulflingen.
Im polygonal geschlossenen Chorraum (B), in welchem entlang der Holztäfelung das ursprüngliche Chorgestühl (6) des Konvents sich befindet, weisen die Porträtgemälde (7) auf die Gründergestalten des Ordens hin. Rechts vom Eingang in den Chor sind es Ludovicus, Petrus v. Alcantara, Bernardinus v. Siena, später überstrichen in seinem Namen durch Jacobus v. Marchia, sowie Bona-ventura, linksseitig Johannes Capistran, Antonius v. Padua und Didacus. An den Seitenwänden erinnern zwei große Gemälde an die frühen franziskanischen Blutzeugen, gekennzeichnet durch die Marterpalme.
Mit der Feierlichkeit des Raumbildes des Chores (B) kontrastiert das bewusst nüchtern gestaltete Langhaus (C). Bezeichnend für eine Ordenskirche ist die hohe Zahl der Beichtstühle (8), auf welchen rechts die neueren Statuen der hl. Elisabeth v. Thüringen und des hl. Antonius v. Padua, links des Franziskus und der hl. Barbara aufgestellt sind. Der Predigtstuhl (9) mit seiner frühbarocken Kartuschenornamentik hat als figuratives Element lediglich den Engel des Letzten Weltgerichts auf dem Schalldek-kel. Der franziskanischen Passionsfrömmigkeit, die auf Franziskus selbst zurückgeht, entsprechen die 1759 entstandenen, auf Leinwand gemalten Kreuzwegsta-tionen (10) an den Langhauswänden. Es waren nämlich die Franziskaner, die im Abendland die Kreuzwegandacht eingeführt und verbreitet hatten. Franziskus beseelte seine Brüder mit dem Geist des Mitgefühls, von dem er selbst durchdrungen war. Und so blieben auch später die Franziskaner die wichtigsten Träger der Passionsfrömmigkeit. Die restaurierten Kreuzwegstationen