Luxemburg
Knuedler
Place Guillaume II
Lage und Geschichte
Knuedler

Der Knuedler (deutsch Wilhelmsplatz, französisch Place Guilleaume genannt) ist ein zentraler Platz der Stadt Luxemburg. Er ist nach Wilhelm II., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg benannt.
Seit Mitte des 13. Jh. standen auf dem Wilhelmsplatz die Kirche und das Kloster des Franziskanerordens. Nach dem Knoten des Gürtels der Mönche, auf lëtzebuergesch "de Knued", wird der Platz im Volksmund auch "Knuedler" genannt.
1797 wurde das Kloster mit all seinen Anlagen von den Franzosen beschlagnahmt und stückweise veräußert. In den folgenden Jahrzehnten wurde der gesamte Komplex abgetragen und der Platz neu angelegt. Heute finden auf dem Wilhelmsplatz neben dem Mittwochs und Samstags stattfindenden Wochenmarkt noch zahlreiche andere Märkte (z. B. während der Muttergottesokate das Oktavmärtche), Freilichtkonzerte (Knuedler goes Classic oder Rock um Knuedler) und Feste statt.
Am Wilhelmsplatz befindet sich das Rathaus der Stadt Luxemburg und das Reiterstandbild Wilhelms II.
De Knuedler ass eng Plaz an der Alstad vun der Stad Lëtzebuerg. "Offiziell" ass se nom Wëllem II. benannt.
Fréier stung hei e Franziskanerklouschter. D'Ceinture mat Kniet, déi d'Franziskanerpatere gedroen hunn, huet hinnen, an domat dem Klouschter, a spéider der Plaz, hiren Numm ginn.
Op der Plaz steet eng Statue mam Wëllem II. um Päerd, déi 1884 opgeriicht gouf, an no Oste kuckt. Op der Südsäit vun der Plaz läit d'Stadhaus vun der Stad Lëtzebuerg, dat tëscht 1830 an 1838 am neoklassizistesche Stil, no Pläng vum Lécker Architekt Justin Remont gebaut gouf. Déi bronze Léiwen lénks a riets vun der Haaptentrée goufen 1931 vum Auguste Trémont geschafen.
Um Knuedler gëtt de stater Wochemaart ofgehalen, a während der Octav den Octavmäertchen.
Luxemburger Wort 27.6.2007
Im Umfeld der Renovierungsarbeiten an der „Maison Lassner“ an der Place Guillaume II
Historische Zeugnisseim Bereich des „Knuedler“?
Archäologen vermuten Überreste des Klosterrefugiums Marienthal und der Mansfeld-Kapelle

VON JOHN LAMBERTY

lm Herzen der Oberstadt steht sie, die altehrwürdige „Maison Lassner“, die, 1890 an der Place Guillaume II erbaut, zu den kulturhistorischen Schmückstücken der Hauptstadt zählt. Derzeit ist der ehemalige Sitz des Kristall-, Porzellan- und Spielwarengeschäfts Objekt umfangreicher Renovierungsarbeiten, die nun auch die Archäologen auf den Plan rufen, denn im Erdreich im Umfeld des „Knuedler“ schlummern vermutiich noch viel ältere Zeugen der Vergangenheit ...
„Eine genaue Betrachtung der einschlägigen historischen Pläne und Dokumente lässt uns annehmen, dass sich unter dem Vorplatz der Place Guillaume II noch ein Großteil des Unterbaus des ehemaligen Franziskanerklosters aus dem 13. Jahrhundert und der dazugehörigen Kirche „in situ“ befinden, zumal der Bereich zur Rue du Fossé hin nicht vom Bau des unterirdischen Parkhauses im Jahre 1979 betroffen war“, so Michel Polfer, Direktor des „Musée national d'histoire et d'art“ (MNHA) kürzlich in einem Brief an den Stadt- Bürgermeister Paul Helminger und die „Immo Lassner S.A.“.
Darüber hinaus habe man bei einer ersten Ortsbesichtigung im angrenzenden „Veräinshaus“ festgestellt, dass dieses noch einen bedeutenden Teil der Mauern des ehemaligen Refugiums des Klosters Maricnthal umfasst, das dort 1691 unter der Wiederverwendung von älteren Bauelementen (sog. Spoliennutzung) aus dcm 16. Jahr- hundert erbaut wurde, so Polfer weiter. Im Hof des „Veräinshaus“ zur Place Guillaume II hin, befänden sich aller Wahrscheinlichkeit nach zudem Überreste der zwischen 1806 und 1833 zerstörten Mansfeld-Kapelle und des Chors der ehemaligen Klosterkirche.
Für den MNHA-Direktor ist damit klar, dass es sich bei den genannten Bereichen an der Place Guillaume II, die „Maison Lassner“ inbegriffen, um eine „zone hautement sensible pour l'histoire de la ville de Luxembourg“ han- delt und jedem baubedingten Eingriff in den Erdboden eine Untersuchung durch die Archäologen des MNHA vorausgehen muss.
Wie Staatssekretärin Octavie Modert dieser Tage in ihrer Ant- wort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Ben Fayot erklärte, hätten Mitarbeiter des MNHA die „Maison Lassner“, unter der eine Geschäftsfläche eingerichtet werden soll, in den vergangenen Monaten bereitsmehrmals besucht, bislang seien jedoch noch keine Grabungen oder Sondierungen im Innern des Gebäudes durchgeführt worden. Man habe allerdings festgehalten, dass Sondierungsgrabungen an zwei Stellen des Gebäudes, wo keine Keller vorhanden seien, durchgefiihrt werden sollen, in der Hoffnung, dort Überreste des Marienthal-Refugiums und der MansfeldKapelle zu finden. Eine Untersuchung der Mauern des Hauses durch einen Architekten des Denkmalschutzes stehe bereits in den kommenden Tagen bevor.
Von Christian Mohr

Archäologen des Nationalmuseums haben bei ihren Ausgrabungen zwischen der Place Guillaume II (Knuedler) und der Rue Notre-Dame zwei Skelette freigelegt. Ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich dabei um die recht gut erhaltenen Überreste von Menschen, die etwa im 17. oder 18. Jahrhundert auf dem Friedhof des Franziskanerklosters begraben wurden. Es werden wohl noch viele Monate ins Land gehen, bis an diesem Ort der geplante Ausbau des hauptstädtischen Rathauses, mit dem Bau eines „Bierger“-Zentrums, vorankommt.
Ganz so überraschend war der „Fund“ dann doch nicht, wie Archäologin Christiane Bis dem Luxemburger Wort gegenüber sagte: „Aufgrund dessen, was bislang an Gemäuern gefunden wurde und weil früher in direkter Umgebung das Franziskanerkloster stand, waren die Chancen nicht schlecht, dass wir auf einen Friedhof stoßen würden.“ Die Leiterin der „Section moyen-âge“ im „Musée national d'histoire et d'art Luxembourg“ (MNHA) schließt nicht aus, dass sich in einer Tiefe von bis zwei Metern – bis Höhe Rue Notre- Dame – weitere Skelette befinden.
Die Stadtverwaltung und das MNHA hatten sich im Vorfeld des Abrisses des ehemaligen „Veräinshaus“ darauf verständigt, ab Herbst 2008 eine „Notausgrabung“ durchzuführen. „In der Zwischenzeit konnten wir die Grundmauern einer Kapelle des ehemaligen Franziskanerklosters freilegen“, sagte Bis. Auf Basis der Pläne von 1691 eines so genannten Gougeon arbeiten sich die Archäologen an einen zusätzlichen Flügel am Kreuzgang des Klosters vor. Im Frühjahr 2010 soll die Suche nach den Überresten des Kirchenchors beginnen.
Dieser Teil könnte allerdings im Laufe der Zeit zerstört oder durch andere Gebäude ersetzt worden sein. Wie lange sich der Bau des „Bierger“-Zentrums wegen der Ausgrabungsarbeiten verzögert, konnte Bautenschöffin Anne Brasseur gestern auf Anfrage nicht sagen. Denn es sei derzeit nicht abschätzbar, auf welche Funde man noch treffe. Bis 2012/2013 sollte das Bürgerzentrum allerdings von dem „Centre Hamilius“ an den Knuedler umgesiedelt sein, um die Pläne am „Aldringer“ fristgerecht umsetzen zu können.

Knuedler-Parkhaus vergrößert

Auch Brasseur zeigte sich angesichts der Skelette kaum überrascht: „Das Gemeindehaus ist zum Teil aus alten Steinen des Klosters errichtet, in denen man Knochen fand. Außerdem sind bereits in den 1960er-Jahren bei der Neugestaltung des Knuedler viele Knochenreste zutage gekommen.“ Anne Brasseur bestätigte gegenüber dem Luxemburger Wort, dass eine Machbarkeitsstudie dem Vorhaben des Schöffenrates, das Parkhaus Knuedler „substanziell auszubauen“, grünes Licht erteilt habe.
„Zum einen wollen wir das Wohnen in der Stadt attraktiver machen, und dazu benötigen wir Parkplätze, zum anderen gehen uns durch die künftige ,Zone de rencontre‘ in der Rue Notre-Dame Stationierungsplätze verloren. Diese gilt es zu kompensieren“, so Brasseur. Der bis heute erhaltene Name dieses Standortes – Knuedler, nach dem Knoten der Mönchskordel – erinnert noch heute an die einstigen Besitzer. Die Klosterkirche der Franziskaner in Luxemburg wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals neu errichtet und war zwischenzeitlich die prägendste Kirche der Stadt. Nach der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgelöst und unter Napoleon der Stadtverwaltung geschenkt, die alle Gebäude abtragen ließ.
LuxemburgerWort Freitag, den 14. Oktober 2016

Kirche, Krypta, Knochen

Erste Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen auf dem Knuedler

 

VON RITA RUPPERT

 

lm Rahmen der Ausbauarbeiten der Tiefgarage Knuedler im Zentrum der Hauptstadt wurden Überreste einer Kirche aus dem 13. iahrhundert und mehrere Gräber gefunden. Gestern präsentierten die Verantwortlichen erste Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen.

Zufriedene Gesichter gab es gestern Vormittag auf dem Knuedler. Zum einen, weil die Bauarbeiten an der Tiefgarage durch die Funde nicht beeinträchtigt werden, zum anderen, weil wichtige wissenschaftliche Fragen beantwortet werden konnten.

Gefunden wurde der Grundbau der Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, die parallel zur Rue Notre-Dame errichtet worden war. Entdeckt wurden auch Stufen einer Wendeltreppe, die wahrscheinlich zu einer Krypta auf der Ebene des Chorraumes der Kirche führte. Die Existenz dieser Krypta war bis dato unbekannt.

In der Verlängerung des Chor- raums aus dem 13. Jahrhundert liegt die Peter Mansfeld-Kapelle. Auf Überreste dieser Kapelle, die sich zur Hälfte unter dem ehemaligen Lassner-Gebäude befindet, waren die Arbeiter vor ein paar Wochen gestoßen.

Neue Erkenntnisse

Zum Vereinshaus hin wurden Gewölbe gefunden, die darauf hindeuten, dass der Chorraum höher war als der Rest der Kirche, so die Archäologin Christiane Bis.

Mitte des 13. Jahrhunderts be- fanden sich auf dem heutigen Knuedler ein Franziskanerkloster und eine Kirche. Nach einem Brand und einem Sturm wurden im 17. Jahrhundert ein neues Kloster und eine neue Kirche an dieser Stelle errichtet. Die Archäologen haben jetzt zwei Grabstellen entdeckt, die letztgenannter Kirche zugeordnet werden.

Gefunden wurden bei Probebohrungen im ehemaligen Franziskanerkloster u. a. Reste von Putz mit farbigen Verzierungen und Vergoldungen sowie farbige glasierte Bodenfliesen. Zu klären bleibt, ob die Kirche zwei- oder dreischiffig war. „Jeder Stein bringt neue Erkenntnisse“, sagt Christiane Bis, die im Übrigen nicht wirklich erstaunt ist über die Funde. „Spannend ist es abertrotzdem zu sehen, dass an den Orten, wo schon viel gearbeitet wurde, auf wenigen Zentimetern noch so viel gefunden wird.“ Bügermeisterin Lydie Polfer erinnerte daran, dass das Gemeindehaus mit den Steinen des Franziskanerklosters erbaut wurde.

 

 

 

 

Vor den Augen der Journalisten wurden gestern Vormittag Schädel und Knochen freigelegt.

In dieser Baugrube stießen die Arbeiter auf die menschlichen Überreste eines Kindes.

Ein in archäologischen Ausgrabungen spezialisiertes Untemehmen führt die Arbeiten aus.

Die Funde, die unter der Place Guillaume II gemacht werden, sollen erhalten bleiben.

Merci dem Luxemburger Wort fir d´Hëllef
© Franziskus Designs.