VON RITA RUPPERT
lm Rahmen der Ausbauarbeiten der Tiefgarage Knuedler im Zentrum der Hauptstadt wurden Überreste einer Kirche aus dem 13. iahrhundert und mehrere Gräber gefunden. Gestern präsentierten die Verantwortlichen erste Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen.
Zufriedene Gesichter gab es gestern Vormittag auf dem Knuedler. Zum einen, weil die Bauarbeiten an der Tiefgarage durch die Funde nicht beeinträchtigt werden, zum anderen, weil wichtige wissenschaftliche Fragen beantwortet werden konnten.
Gefunden wurde der Grundbau der Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, die parallel zur Rue Notre-Dame errichtet worden war. Entdeckt wurden auch Stufen einer Wendeltreppe, die wahrscheinlich zu einer Krypta auf der Ebene des Chorraumes der Kirche führte. Die Existenz dieser Krypta war bis dato unbekannt.
In der Verlängerung des Chor- raums aus dem 13. Jahrhundert liegt die Peter Mansfeld-Kapelle. Auf Überreste dieser Kapelle, die sich zur Hälfte unter dem ehemaligen Lassner-Gebäude befindet, waren die Arbeiter vor ein paar Wochen gestoßen.
Neue Erkenntnisse
Zum Vereinshaus hin wurden Gewölbe gefunden, die darauf hindeuten, dass der Chorraum höher war als der Rest der Kirche, so die Archäologin Christiane Bis.
Mitte des 13. Jahrhunderts be- fanden sich auf dem heutigen Knuedler ein Franziskanerkloster und eine Kirche. Nach einem Brand und einem Sturm wurden im 17. Jahrhundert ein neues Kloster und eine neue Kirche an dieser Stelle errichtet. Die Archäologen haben jetzt zwei Grabstellen entdeckt, die letztgenannter Kirche zugeordnet werden.
Gefunden wurden bei Probebohrungen im ehemaligen Franziskanerkloster u. a. Reste von Putz mit farbigen Verzierungen und Vergoldungen sowie farbige glasierte Bodenfliesen. Zu klären bleibt, ob die Kirche zwei- oder dreischiffig war. „Jeder Stein bringt neue Erkenntnisse“, sagt Christiane Bis, die im Übrigen nicht wirklich erstaunt ist über die Funde. „Spannend ist es abertrotzdem zu sehen, dass an den Orten, wo schon viel gearbeitet wurde, auf wenigen Zentimetern noch so viel gefunden wird.“ Bügermeisterin Lydie Polfer erinnerte daran, dass das Gemeindehaus mit den Steinen des Franziskanerklosters erbaut wurde.
Vor den Augen der Journalisten wurden gestern Vormittag Schädel und Knochen freigelegt.
In dieser Baugrube stießen die Arbeiter auf die menschlichen Überreste eines Kindes.
Ein in archäologischen Ausgrabungen spezialisiertes Untemehmen führt die Arbeiten aus.
Die Funde, die unter der Place Guillaume II gemacht werden, sollen erhalten bleiben.